Abteilung für körperlich und motorische Entwicklung (KME-Abteilung)

Viele unserer Schüler haben einen besonderen Förderbedarf im körperlich-motorischen Entwicklungsbereich. Dies reicht von der einfachen Gehbeeinträchtigung über die Rollstuhlnutzung bis hin zur sogenannten schwerstmehrfachen Behinderung.

 

Daher gibt es an unserer Schule eine Abteilung, die sich speziell mit den Belangen dieser Schüler befasst. Diese KME-Abteilung wird von Herrn Heimann (Förderschullehrer mit den Schwerpunkten motorische und geistige Entwicklung) geleitet.

 

Im Folgenden sollen kurz die wichtigsten Aufgabenbereiche beschrieben werden.

 

Bewegungs-AG:

Zweimal pro Woche treffen sich Schüler* mit besonderem motorischen Förderbedarf in der Pausenhalle. Hier erhalten sie ein maßgeschneidertes, körperaktivierendes Angebot.

Persönliche Unterstützung erhalten sie hierbei auch durch den Teilhabeassistenten* der Klasse. Mögliche Förderschwerpunkte ergeben sich aus den Fähigkeiten und Interessen der Schüler* und sind oftmals auch tagesformabhängig.

Rollstuhltraining ist ein wichtiger Bereich, bei dem Anforderungen des Alltags eingeübt werden. Beispielweise müssen Hindernisse umfahren oder Türen geöffnet werden.

Andere Schüler* trainieren das Laufen am Rollator, speziellen Gehtrainern, in der Laufschiene oder am Gehbarren.

Auch das Treppensteigen ist eine wichtige Alltagsübung für bestimmte Schüler*

Schüler* mit sogenannter schwerstmehrfacher Behinderung erhalten ebenfalls individuelle Angebote. Diese beinhalten meist basale Erfahrungen sowie einfache Entscheidungen und initiierte Spiele. Insgesamt werden hier sogenannte Welterfahrungen vermittelt, d.h. wie man sich besser in der Welt zurechtfindet und mehr daran teilhaben kann. Solche Erfahrungen können bereits bei der Ausbildung von Tiefensensibilität beginnen. Hierbei werden durch Vibrationen oder Massagen grundlegende Erfahrungen gesammelt, die sich positiv auf die Wahrnehmung des eigenen Körperschemas auswirken. („Wo etwa hört mein Körper auf?“ … „Was fühle ich unter der Oberfläche meiner Haut?“ ...)

 

Wasser-Bewegungs-AG

Ein weiteres besonderes Angebot findet mehrmals in der Woche in unserem schuleigenen Therapiebad statt. Hier treffen sich Schüler* mit besonderem motorischen Förderbedarf, um erste Wassererfahrungen zu sammeln und die Freude an schwerelosen Bewegungen im Element Wasser zu erleben. Mit 35 Grad ist diese Erfahrungen auch besonders gut für unsere schwer beeinträchtigten Schüler* geeignet. Für viele – nach eigenem Bekunden (!) - ein echtes Wochenhighlight.

Ressourcenbeschaffung

 

Für den Unterrichtsalltag benötigen unsere Schüler*innen oftmals besondere Sitz- oder Stehmöglichkeiten, Gehtrainer oder höhenverstellbare Spezialtische für den Unterricht.

 

Für die Schuleinrichtung sind folgende Hilfsmittel besonders wichtig: Personenlifter, Toilettenausstattung, Schwerkraftanker in Klassen für Stehübungen, Therapiehocker für Lehrer usw.

 

Herstellung von Hilfsmitteln:

Einige unserer Schüler*innen mit Handicap benötigen für den Schulalltag bspw. wegen ihrer besonderen Art des Greifens, spezielle Hilfen: z.B. Silikongriffe für Essbestecke, Pinsel, Stifte oder Schäler. Für kleinere Reparaturen wurde ein Vorrat an Verschleißteilen, wie z.B. Gummigriffen u.ä., angelegt.

 

Fortbildungsangebote:

Heben und Lagern:

Da unsere Teilhabeassistent*innen (THAs) durch ihre Arbeit mit schwerstmehrfachbehinderten Schüler*innen häufig Heben und Tragen müssen, ist hier die Belastung der Wirbelsäule besonders groß.

 

Daher erfolgt zu Beginn jedes Schuljahres eine möglichst individuelle Einarbeitung ins Rücken schonende Heben (aber auch Lagern) schwerstbehinderter Schüler. Grundlage bilden hierbei Griffe aus der Krankenpflege und Kinästhetik.

 

Schwerstbehindertenförderung:

Hier erfolgt eine individuelle Einarbeitung unserer THAs in spezielle Fördermöglichkeiten ihres zu betreuenden Schülers, sowie zur Nutzung des Wahrnehmungsraumes. Grundlage hierfür bilden die Konzepte zur Schwerstbehindertenförderung nach Haupt, der Basalen Stimulation nach Fröhlich sowie der Förderpflege

Beratung:

 

Lehrer und THAs suchen während der wöchentlichen Sprechstunde Rat bzgl. ihrer körperbehinderten Schüler. Hierbei geht es oft um eine bessere Integration des Schülers in den Unterricht, Hilfsmittelberatung, wie z.B. Sitzerhöhungen, Rollstuhlzugänglichkeit im Klassenraum, sowie Integration motorischer Übungen in den Schulalltag, z.B. durch Sitzen auf einem Keil oder unterstütztes Sitzen auf einem Gymnastikball.

 

Elternberatung: Manchmal ist es günstig, die Beratung bzgl. eines Schülers auch in seinem häuslichen Umfeld fortzuführen, damit dieser eine als sinnvoll empfundene Ganzheitlichkeit der Förderung erfährt und somit größere Fortschritte erzielen kann.

 

Michael Heimann

Leiter Abt. Körperbehinderung